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Dienstag, 20. Dezember 2016

Programmierbare Genschere revolutioniert die Lebenswissenschaften

Meyenburg-Preis 2016 geht an Emmanuelle Charpentier

Nr. 53 | 20.12.2016 | von Koh

Der mit 50.000 Euro dotierte Meyenburg-Preis 2016 geht an die Mikrobiologin Emmanuelle Charpentier vom Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie in Berlin. Sie erhält die Auszeichnung für ihre bahnbrechenden Arbeiten zur Entwicklung einer programmierbaren „Genschere". Mit diesem Präzisionswerkzeug können Gene einfach und präzise bearbeitet werden. Der Meyenburg-Preis wird am Dienstag, 20. Dezember 2016, im Rahmen eines Symposiums im Deutschen Krebsforschungszentrum verliehen.

Emmanuelle Charpentier
© dkfz.de
CRISPR-Cas9 ist eine Genschere, die sich auf jede beliebige DNA-Sequenz programmieren lässt, diese Zielsequenz auf dem Erbgutstrang auch tatsächlich findet und präzise zerschneidet. Emmanuelle Charpentier hat als Erste erkannt, dass das CRISPR-Cas9-System des Bakteriums Streptococcus pyogenes diese unglaublichen Eigenschaften aufweist. Gemeinsam mit Jennifer Doudna von der Universität of California in Berkeley hat Charpentier damit ein neues Präzisionswerkzeug für Veränderungen des Erbguts entdeckt.
„Es ist die besondere Leistung von Emmanuelle Charpentier, dieses Potential zu erkennen und seine weitreichenden Anwendungen aufzuzeigen. Die Veröffentlichung von CRISPR-Cas9 liegt erst vier Jahre zurück, doch die Technik ist längst zu einem der meistgenutzten Werkzeuge in der molekularbiologischen Forschung avanciert", sagt Christof von Kalle, Vorstandsmitglied der Meyenburg-Stiftung. „Charpentiers Entdeckung ist für die Lebenswissenschaften ähnlich bedeutend wie die Erfindung des Sequenzierens oder der PCR."
Verglichen mit den bereits bekannten Methoden, die DNA sequenzspezifisch zu schneiden, ist CRISPR-Cas9 einfach und schnell anzuwenden, so dass sich das Verfahren in allen lebenswissenschaftlichen Laboren rasch durchgesetzt hat. So ist das noch vor Jahren äußerst aufwändige Bearbeiten des Erbguts inzwischen zu einem Routineverfahren geworden.
Die Anwendungsmöglichkeiten sind enorm: Mit CRISPR-Cas9 können Wissenschaftler Gene an- und ausschalten, verändern oder austauschen. Grundlagenforscher setzen die Technik ein, um zu untersuchen, wie sich einzelne genetische Veränderungen auf die Entstehung von Krankheiten oder auf die Entwicklung eines Organismus auswirken. Forscher haben bereits Wege ersonnen, mit Hilfe von CRISPR-Cas9 krankheitsübertragende Stechmücken auszurotten oder Nutzpflanzen mit besonderen Eigenschaften auszustatten. Bei Mäusen ließen sich mit der CRISPR-Technologie bereits verschiedene krankheitsauslösende Genmutationen korrigieren. In ersten klinischen Studien, die derzeit in China und in den USA starten, prüfen Ärzte, ob sich mithilfe von CRISPR-Cas9 veränderte Immunzellen in der Krebstherapie bewähren.
CRISPR-Cas9 ist ein Bestandteil des Abwehrsystems von Bakterien, die sich damit gegen Virusinfektionen wehren. Dazu bauen sie kurze Stücke der Virus-DNA in ihr Erbgut ein, quasi als molekularen Fingerabdruck des Feindes. Bei erneuter Infektion mit dem gleichen Virus identifiziert das Bakterium den Eindringling anhand des gespeicherten Fingerabdrucks und zerschneidet das Viruserbgut an genau dieser Stelle.
Emmanuelle Charpentier beschrieb bereits 2011 die beiden Komponenten des CRISPR-Cas9 Systems im Bakterium Streptococcus pyogenes und zeigte, dass das System wie ein Präzisionsskalpell arbeitet. Programmiert und dirigiert wird die Genschere von einem RNA-Molekül. Zu Charpentiers und Doudnas Leistungen gehört auch, dass sie die Genschere einfacher und bedienungsfreundlicher gemacht haben.
Emmanuelle Charpentier (47) studierte Mikrobiologie, Genetik und Biochemie in Paris und promovierte am dortigen Institut Pasteur. Nach Stationen in New York und Memphis wechselte Charpentier 2002 an die Universität Wien und von dort 2009 an die Universität Umeå, Schweden, wo sie noch immer Gastprofessorin ist.
Charpentier kam 2013 im Rahmen einer Humboldt Professur nach Deutschland. Sie leitete zunächst eine Forschungsabteilung am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig und war Professorin an der medizinischen Hochschule Hannover. Seit Oktober 2015 ist sie Direktorin am Max-Planck-Institut für Infektionsforschung in Berlin. Charpentier ist mit weit mehr als zwei Dutzend Preisen ausgezeichnet worden. Sie erhielt unter anderem den mit drei Millionen Dollar dotierten Breakthrough Prize in Life Sciences und den Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft. 2014 hat sie die Firma CRISPR Therapeutics mitbegründet, 2013 die Firma ERS Genomics.
Die Meyenburg-Stiftung unter dem Dach des Deutschen Krebsforschungszentrums vergibt die Auszeichnung seit 1981. Dr. Marion Meyenburg, die Tochter des Stifterehepaars Wilhelm und Maria Meyenburg, wird den diesjährigen Preis zum Ende des Symposiums persönlich überreichen. Die Auszeichnung, die jährlich für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Krebsforschung vergeben wird, gehört zu den am höchsten dotierten Wissenschaftspreisen in Deutschland. Der Stellenwert dieser Auszeichnung zeigt sich auch daran, dass bereits zahlreiche Meyenburg-Preisträger mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wurden: Andrew Fire, Meyenburg-Preisträger 2002, wurde im Jahr 2006 der Medizin-Nobelpreis verliehen. 2009 erhielt Elizabeth Blackburn, Meyenburg-Preisträgerin des Jahres 2006, den Nobelpreis für Medizin. Shinya Yamanaka, Meyenburg-Preisträger 2007, wurde 2012 ebenfalls mit dem Nobelpreis für Medizin ausgezeichnet. Stefan Hell, Meyenburg-Preisträger 2011, erhielt den Nobelpreis für Chemie 2014.
Das Meyenburg-Symposium beginnt am 20. Dezember 2016 um 15:30 Uhr im Hörsaal des Deutschen Krebsforschungszentrums. Neben der Preisträgerin Emmanuelle Charpentier sprechen die Molekularbiologen Michael Boutros vom DKFZ und Zoltan Ivics vom Paul Ehrlich-Institut in Langen bei Frankfurt. Abwechslung zur Molekularbiologie verspicht der Vortrag des prominenten Bienenforschers Jürgen Tautz von der Universität Würzburg, der über die faszinierende Lebenswelt der Honigbienen berichtet.
Interessierte sind herzlich zum Symposium eingeladen.
Wie die Genschere CRISPR-Cas9 funktioniert, erläutert auch der Helmholtz-Comic "Klar soweit?".
Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Über 1000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Krebsinformationsdienstes (KID) klären Betroffene, Angehörige und interessierte Bürger über die Volkskrankheit Krebs auf. Gemeinsam mit dem Universitätsklinikum Heidelberg hat das DKFZ das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg eingerichtet, in dem vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik übertragen werden. Im Deutschen Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK), einem der sechs Deutschen Zentren für Gesundheitsforschung, unterhält das DKFZ Translationszentren an sieben universitären Partnerstandorten. Die Verbindung von exzellenter Hochschulmedizin mit der hochkarätigen Forschung eines Helmholtz-Zentrums ist ein wichtiger Beitrag, um die Chancen von Krebspatienten zu verbessern. Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft deutscher Forschungszentren.

VolkswagenStiftung fördert Projekt der Evolutionsbiologie

Die Entstehung komplexer Zellen 

20.12.2016 – Alle höheren Organismen bestehen aus „eukaryotischen“ Zellen, während entstehungsgeschichtlich ältere und einfachere Lebewesen „prokaryotische“ Zellen besitzen. In den kommenden fünf Jahren werden Düsseldorfer Evolutionsbiologen um PD Dr. Sven Gould zusammen mit Kollegen der ETH Zürich wesentliche Schritte des Übergangsprozesses zwischen den Zelltypen experimentell nachstellen. Ihre Forschungen werden von der VolkswagenStiftung mit insgesamt 1,5 Millionen Euro gefördert. 

Alles Leben lässt sich in nur zwei Typen von Zellen unterscheiden: die evolutionär älteren Prokaryoten (Bakterien und Archaeen), in denen die Erbsubstanz DNA frei innerhalb der Zelle schwimmt, und die Eukaryoten, welche einen Zellkern besitzen, der die DNA einschließt. Alles mit dem bloßen Auge wahrnehmbare Leben, sprich alle vielzelligen Organismen, sind Eukaryoten. Doch wie genau fand der Übergang vom einen zum anderen Zelltyp, die so genannte „Eukaryogenese“, statt?

Forscher der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf um PD Dr. Sven B. Gould vom Institut für Molekulare Evolution wollen zusammen mit der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Julia Vorholt an der ETH Zürich in dem Projekt „Probing the prokaryote to eukaryote transition through synthetic evolution“ die Eukaryogenese im Labor nachstellen. Dazu bauen sie künstliche Zellen mithilfe von synthetischen Proteinen und Membranhüllen (giant unilamellar vesicles, kurz „GUVs“), welche mittels der „FluidFM“-Technik manipuliert werden können.
Mit der „FluidFM“-Technik können winzige Volumina exakt bearbeiten werden. Ihre ultrapräzisen Mikropipetten können Flüssigkeitsmengen manipulieren, die den Bereich der Milliardstel Milliliter (Pikoliter) erreichen. Damit transplantieren die Forscher etwa Bakterien oder Zellorganellen in die GUVs, so dass semi-synthetische “Zellen“ entstehen. Dies stellt einen wesentlichen Prozess der Eukaryogenese nach, die Veränderung der GUVs ist ein Schlüsselexperiment.

VolkswagenStiftung 

Die VolkswagenStiftung fördert Wissenschaft und Technik in Forschung und Lehre. Sie ermöglicht Forschungsvorhaben in zukunftsträchtigen Gebieten und hilft wissenschaftlichen Institutionen bei der Verbesserung der strukturellen Voraussetzungen für ihre Arbeit. Besondere Aufmerksamkeit widmet sie dem wissenschaftlichen Nachwuchs sowie der Zusammenarbeit von Forscherinnen und Forschern auch jenseits wissenschaftlicher, kultureller und staatlicher Grenzen.

Die Düsseldorfer Projekt „Probing the prokaryote to eukaryote transition through synthetic evolution” wird im Rahmen der Initiative „Leben? – Ein neuer Blick der Naturwissenschaften auf die grundlegenden Prinzipien des Lebens“ gefördert. Mit dieser im Jahr 2015 gestarteten Initiative werden pro Jahr bis zu zehn Projekte unterstützt, die an der Grenze von Natur- und Lebenswissenschaften zur Frage „Was ist Leben?“ arbeiten.

Dr.rer.nat. Arne Claussen
Stabsstelle Presse und Kommunikation
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Universitätsstraße 1
40225 Düsseldorf
Tel.:   49 211 81-10896
Fax:   49 211 81-15279
arne.claussen@hhu.de
www.hhu.de


Die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU) ist seit 1965 die Universität der Landeshauptstadt und eine feste Größe in der deutschen Hochschullandschaft.
An ihrer Medizinischen, Mathematisch-Naturwissenschaftlichen, Philosophischen, Wirtschaftswissenschaftlichen und Juristischen Fakultät studieren rund 31.000 Studierende. Im Fokus der wissenschaftlichen Forschung stehen traditionell die Lebenswissenschaften. Zuletzt konnte im Rahmen der „Exzellenzinitiative“ von Bund und Ländern die Förderung eines Exzellenzclusters in der Pflanzenzüchtungsforschung gewonnen werden.

Mehr zur HHU im Internet unter www.hhu.de.


Donnerstag, 24. November 2016

„Die menschliche Verbindung als Erfolgfaktor“



  

Ein inspirierender Vortrag von Roland Arndt

(Coach und Autor)

 
Wir alle spüren es: Die Veränderungen in unserer Welt nehmen an Geschwindigkeit und Ausmaß zu. Die Menschheit steht vor großen Herausforderungen. Gerade zum Jahresende nehmen wir uns gern die Zeit zur Besinnlichkeit und zum Ausblick auf das kommende Jahr. Wünsche, Visionen und Ziele erhalten dabei oft ganz neue Tendenzen und Prioritäten …

Möchten Sie zum Jahresende Ihren Kunden, Geschäftspartnern, Mitarbeitern, Freunden und Bekannten mit einem inspirierenden Vortrag „DANKE“ sagen? 
Anlässlich einer Weihnachtsfeier, in einer Hotel-Veranstaltung, in einer Galerie
oder auf einer Jahres-Hauptversammlung oder einem Direktions-Meeting halte ich gern einen Vortrag, der die Menschen bewegt und ihnen neue Perspektiven für die Zukunft auffächert. Hier ein paar Gedanken dazu:

> Welche Ideen gibt es, um unsere Beziehungen (zu uns selbst und zu anderen Menschen) wieder auf ein Niveau von Freundschaft, Vertrauen und zuverlässiger Zusammenarbeit anzuheben?

> Wie gelingt es uns noch besser, den Weg in eine finanziell sichere und menschlich wertvolle Zukunft zu finden und gemeinsam zu gehen?

> Welche Erfolge aus diesem Jahr möchten wir in 2017 wiederholen oder sogar um ein Vielfaches übertreffen?




Ist es mir gelungen, Sie neugierig zu machen?


Ich freue mich auf das Gespräch mit Ihnen. Schicken Sie mir gern eine E-Mail an erfolg@roland-arndt.de. Dann können wir einen Telefon-Termin vereinbaren.

Ihr Roland Arndt
Postfach 1550    23835 Bad Oldesloe
Tel. 04531-67175   Fax. 04531-67279







Mittwoch, 23. November 2016

Nirgendwo mehr Sicherheit für Kinder in Syrien – Save the Children fordert sofortige 72-Stunden-Feuerpause



Berlin, 23.11.2016. Save the Children fordert eine sofortige international überwachte 72-stündige Feuerpause, um Zugang für humanitäre Hilfe nach Ost-Aleppo zu ermöglichen und Kranke und Verletzte evakuieren zu können. Die UN und oppositionelle Gruppen haben dem ungehinderten Zugang eines Hilfskonvois zugestimmt, der beginnen kann, sobald sich alle Parteien auf einen Waffenstillstand geeinigt haben.

Seit letztem Dienstag wurde Aleppo erneut ununterbrochen bombardiert. Hunderte Menschen starben und unzählige mehr wurden verletzt. Dabei wurde auch das letzte noch existente Kinderkrankenhaus zerstört. Laut der WHO gibt es in der Gegend jetzt keine funktionierenden Krankenhäuser mehr. In den ländlichen Gegenden nahe Ost-Aleppo und Idlib wurden allein in den vergangenen 10 Tagen fünf Krankenhäuser und eine mobile Gesundheitsklinik bombardiert. Deshalb verstärkt das medizinische Personal die Sicherheitsmaßnahmen auch über Aleppo hinaus im gesamten Nordwesten Syriens.

In 13 Schulen, die von Save the Children unterstützt werden, wurde aufgrund verstärkten Beschusses der Unterricht in den letzten Tagen ausgesetzt. Unterdessen wurden am Sonntag mindestens sieben Kinder bei dem Angriff auf eine Schule im von der Regierung kontrollierten West-Aleppo getötet.
Unter den Todesopfern vom Wochenende war auch die Mitarbeiterin einer in Ost-Aleppo von Save the Children unterstützten Schule. Die 27-jährige Maram und ihr 6 Monate alter Sohn Abdullah wurden gefunden, nachdem Kollegen und Freiwillige bereits einen ganzen Tag unter dem Schutt nach Überlebenden gesucht hatten. Marams Tod folgt der schweren Verletzung eines anderen mit Save the Children assoziierten Lehrers, dem in der vergangenen Woche in Folge eines Luftschlags ein Bein amputiert werden musste.

Statement zur tödlichen Lage vor Ort von Sonia Khush, der für Syrien zuständigen Direktorin bei Save the Children:

„Eigentlich war unvorstellbar, dass die Situation in Aleppo noch dramatischer werden könnte. Dennoch haben sich über das Wochenende absolut grauenerregende Szenen abgespielt: überfüllte Notaufnahmen, Kinder, die Chlorgas eingeatmet hatten und nur schwer atmen konnten, die verwirrt und von ihren Familien getrennt waren; Frühchen, die aus beschädigten Brutkästen gerettet wurden, um sie in durch die Bombeneinschläge verrauchten Räumen in Sicherheit zu bringen.

Die noch intakten Krankenwagen und mobilen Gesundheits-Einheiten werden tun, was sie können, solange sie nicht selbst angegriffen werden, aber sie haben nur sehr begrenzten Platz für Patienten und nicht mal ansatzweise genug Ausrüstung für die Vielfalt und Schwere der Verletzungen, derer sie sich annehmen müssen.

In diesem Konflikt gibt es nirgendwo mehr einen sicheren Ort für Kinder. Sie und die Hilfskräfte werden von Raketen beschossen, während sie auf der Schulbank sitzen oder in einem Krankenhaus Heilung für ihre Wunden suchen. Die normalerweise sicheren Zufluchtsorte sind zu Todeszonen geworden. Es ist ein moralisches Verbrechen, dass immer mehr Kinder in Aleppo sterben, während kaum etwas dafür getan wird, um die Bombardements zu beenden und die Kriegsparteien für diese Angriffe auf Zivilisten zur Verantwortung zu ziehen. Die Konfliktparteien müssen sich auf einen sofortigen Waffenstillstand einigen und dazu verpflichten, dass zivile Opfer evakuiert und lebenswichtige Hilfe in die Gebiete gebracht werden können!“


Kontakt:

Save the Children Deutschland e.V.
Pressestelle
Diane Nakschbandi                                                                 
Anna Blässer
Tel.: +49 (172) 466 73 33                                                         
Tel: +49 (30) 27 59 59 79 740    


Für mehr aktuelle Informationen folgen Sie uns online:           
@stc_de                      







Freitag, 18. November 2016

Neuer Rekord: Über 130.000 Vorleserinnen und Vorleser machen mit beim Bundesweiten Vorlesetag 2016


Initiatorenlesung in Hamburg am 18.11.2016. V.l.n.r.: Linda Zervakis (Moderatorin), Rüdiger Grube (Vorstandsvorsitzender Deutsche Bahn), Giovanni di Lorenzo (Chefredakteur DIE ZEIT), Dr. Jörg F. Maas (Hauptgeschäftsführer Stiftung Lesen). (C) Vera Tammen / DIE ZEIT



Mit von der Partie sind wieder zahlreiche Politiker und Prominente

Berlin / Hamburg / Mainz, 18. November 2016. Im ganzen Land heißt es am
18. November wieder: Deutschland liest vor! Über 130.000 Vorleserinnen und Vorleser beteiligen sich am 13. Bundesweiten Vorlesetag – rund 20.000 mehr als im Vorjahr. Die Initiatoren des Vorlesetags, DIE ZEIT, Stiftung Lesen und Deutsche Bahn Stiftung, wollen mit dem Aktionstag ein öffentlichkeitswirksames Zeichen für das Lesen setzen und Freude am (Vor-)Lesen wecken. So sollen langfristig Lesekompetenz gefördert und Bildungschancen eröffnet werden.

Dr. Rüdiger Grube, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn AG und Beiratsvorsitzender der Deutsche Bahn Stiftung gGmbH, erklärt: „Vorlesen ist der Schlüssel zu Bildung. Es trägt entscheidend zur sprachlichen Entwicklung von Kindern bei und motiviert sie, später selbst zum Buch oder E-Book zu greifen. Aus der Vorlesestudie 2016 wissen wir, dass neun von zehn Kindern das Vorlesen auch lieben. Dennoch wird jedem vierten Kind nicht genug vorgelesen. Es gibt keinen Grund, den Kindern den Wunsch nach einer guten Vorlesegeschichte nicht jeden Tag neu zu erfüllen. Kinder haben ein Recht darauf, dass ihnen vorgelesen wird.“

Giovanni di Lorenzo, Chefredakteur der ZEIT, ergänzt: „Meistens sind es die Eltern, die ihren Kindern vorlesen. Doch auch das Vorlesen außerhalb der Familie ist wertvoll, da gute Geschichten eine große Rolle für die Kinder spielen. Umso erfreulicher ist es, dass sich 2016 wieder so viele bekannte Persönlichkeiten am Bundesweiten Vorlesetag engagieren und Menschen jeden Alters für das Vorlesen begeistern.“

In diesem Jahr beteiligen sich mehr als 1.000 Politiker und Prominente am Bundesweiten Vorlesetag, darunter die Bundesminister Dr. Wolfgang Schäuble, Manuela Schwesig und Andrea Nahles, die Schauspielerinnen Lisa-Marie Koroll und Christine Urspruch, zweifache Olympiasiegerin im Eiskunstlauf Katarina Witt, Autor Paul Maar, Sänger Thees Uhlmann, die Journalistinnen Gundula Gause, Maybrit Illner, Marietta Slomka und Linda Zervakis sowie die Moderatoren Palina Rojinski, Peter Kloeppel und Sven Voss.

Dr. Jörg F. Maas, Hauptgeschäftsführer der Stiftung Lesen, betont: „2016 haben wir den Teilnahmerekord aus dem vergangenen Jahr noch einmal überboten. Dank an über 130.000 Vorleserinnen und Vorleser, die sich beim Bundesweiten Vorlesetag engagieren. Dies ist ein wichtiges Signal und zeigt, dass das Vorlesen ein fester Bestandteil im Alltag eines jeden Kindes sein sollte, am besten mindestens 15 Minuten jeden Tag.“

Um mit gutem Beispiel voranzugehen, lasen die drei Initiatoren des Bundesweiten Vorlesetags Giovanni di Lorenzo, Dr. Rüdiger Grube sowie Dr. Jörg F. Maas heute im Helmut-Schmidt-Haus rund 25 Grundschülern aus dem Buch „Die Geschichte vom Löwen, der nicht schreiben konnte“ von Martin Baltscheit vor.

Der Bundesweite Vorlesetag folgt der Idee: Jeder, der Spaß am Vorlesen hat, liest an diesem Tag anderen vor – zum Beispiel in Schulen, Kindergärten, Bibliotheken oder Buchhandlungen, aber auch an außergewöhnlichen Orten wie Bahnhöfen, Zügen und sogar im Karussell. Weitere Informationen über die Initiative sowie alle Termine finden Sie auch unter www.vorlesetag.de/zuhoeren/

Teilnehmerzahlen am Bundesweiten Vorlesetag nach Bundesländern geordnet:

Baden-Württemberg: 6818
Bayern: 24613
Berlin: 3350
Brandenburg: 3497
Bremen: 1830
Hamburg: 2069
Hessen: 10241
Mecklenburg-Vorpommern: 2057
Niedersachsen: 14570
Nordrhein-Westfalen: 34660
Rheinland-Pfalz: 7564
Saarland: 1494
Sachsen: 3925
Sachsen-Anhalt: 2244
Schleswig-Holstein: 1886
Thüringen: 1952


Pressekontakte:


DIE ZEIT
Clara Bluhm
Unternehmenskommunikation und Veranstaltungen
Buceriusstraße | Speersort 1
20095 Hamburg
Tel. (040) 32 80-2176
clara.bluhm@zeit.de

Stiftung Lesen
Franziska Hedrich
PR-Managerin
Kommunikation & Public Affairs
Römerwall 40
55131 Mainz
Tel. (06131) 2 88 90-28
franziska.hedrich@stiftunglesen.de

Deutsche Bahn Stiftung
Roman Rühle
Sprecher
Deutsche Bahn Stiftung gGmbH
Bellevuestraße 3
10785 Berlin
Tel. (030) 297 56107
roman.ruehle@deutschebahnstiftung.de





Neuausrichtung oder Kontinuität: Eine Podiumsveranstaltung über "Die USA, Kanada und die nordatlantischen Beziehungen nach den Präsidentschaftswahlen" am 22. November 2016



Augsburg/SG/KPP - Wie steht es um die Zukunft des Freihandels? Welche Konsequenzen wird die Politik der neuen US-Administration für NATO und NORAD haben? Wie ist es künftig um die Klimaschutzpolitik bestellt? Diese und weitere Fragen werden erörtert am kommenden Dienstag, dem 22. November 2016, bei einer Podiumsdiskussion an der Universität Augsburg erörtert werden (Beginn um 18.00 Uhr im HS 1004 des Physik-Hörsaalzentrums)-

"Wir wollen versuchen, die potentiellen Auswirkungen des Wahlsieges von Donald Trump auf das Verhältnis zwischen Ottawa und Washington einerseits und auf die nordatlantischen Beziehungen andererseits zu analysieren", erläutert der Organisator und Moderator der Veranstaltung Prof. Dr. Peter A. Kraus, der an der Universität Augsburg Vergleichende Politikwissenschaft lehrt und zugleich das Augsburger Institut für Kanada-Studien leitet.

Auf dem von Kraus moderierten Podium diskutieren:

• Prof. Dr. Ursula Lehmkuhl, Inhaberin des Lehrstuhls für Internationale Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts an der Universität Trier (http://www.uni-trier.de/index.php?id=44449)

• Felix Drossard von der Initiative junger Transatlantiker e. V. (http://junge-transatlantiker.de/)

• Dr. Stefan Rizor, Vorstand der Deutsch-Kanadischen Gesellschaft (http://www.dkg-online.de/)

• und der Politikwissenschaftler Sebastian Geßler, Mitarbeiter am Institut für Kanada-Studien der Universität Augsburg (http://www.uni-augsburg.de/institute/kanada)

Mitveranstalter des von der Botschaft von Kanada unterstützten Diskussionsabends ist die Initiative junger Transatlantiker e. V.


Termin:
Dienstag, 22. November 2016, 18.00 bis 19.30 Uhr
HS 1004 des Hörsaalzentrums Physik, Universitätsstraße 1 (Gebäude T), 86159 Augsburg
Eintritt: frei


Ansprechpartner:
Prof. Dr. Peter A. Kraus
Telefon 0821/598-5792







Einsatz für eine bessere Gesellschaft und ein besseres Miteinander




Die "unermüdliche Experimentatorin" Roya HassanAbadi in den Labors des Augsburger Instituts für Physik.



Der DAAD-Preis 2016 der Universität Augsburg geht an die iranische Physik-Absolventin Roya HassanAbadi. / Bei der Preisverleihung am 23. November 2016 werden auch die ausländischen Absolventinnen und Absolventen des vergangenen Studienjahrs geehrt.

Augsburg/DF/KPP – „Insgesamt muss ihre Arbeit als Einsatz für eine bessere Gesellschaft und ein besseres Miteinander gewertet werden.“ So fasst das Gutachten, mit dem Roya HassanAbadi für den diesjährigen „Preis des Deutschen Akademischen Austauschdienstes für hervorragende Leistungen ausländischer Studentinnen und Studenten an deutschen Hochschulen“ vorgeschlagen wurde, das umfassende ehrenamtliche Engagement der Physikerin zusammen. Am 23. November 2016 wird ihr die Auszeichnung im Rahmen der Ehrung von ausländischen Absolventinnen und Absolventen überreicht, die im Studienjahr 2015/16 ihr Studium an der Universität Augsburg erfolgreich abgeschlossen haben.

Roya HassanAbadi schloss im Jahr 2001 ihr Studium der Physik an der iranischen Jasuj-Universität mit Diplom ab und arbeitete im Anschluss als Lehrerin an unterschiedlichen Gymnasien in ihrer Heimatprovinz Khudestan. Nach sechs Jahren im Schuldienst zog sie im Jahr 2008 nach Deutschland, 2011 nahm sie ein Masterstudium der Physik an der Universität Augsburg auf. Ihre Erfahrungen als Lehrerin konnte HassanAbadi auch an ihrer neuen Wirkungsstätte einbringen: So arbeitete sie von 2011 bis 2013 als Tutorin und stand den Studierenden bei der Vertiefung der Vorlesungsinhalte zur Seite.

Unermüdliche Experimentatorin

Im März 2016 legte sie ihre Masterarbeit vor, in der sie mit der experimentellen Methode der Elektronenspinresonanz (ESR) niedrigdimensionale Magnete untersuchte. Ihr Betreuer, PD Dr. Hans-Albrecht Krug von Nidda vom Lehrstuhl für Experimentalphysik V, lobt HassanAbadi in seinem fachlichen Gutachten als „äußerst fleißige, eifrige, unermüdliche Experimentatorin“.

Einsatz für Frauenrechte im Iran und in Deutschland

Doch HassanAbadis Eifer und Engagement erstrecken sich weit über den wissenschaftlichen Bereich hinaus: Schon vor ihrem Umzug nach Deutschland engagierte sie sich in der iranischen Stadt Bandar Mahshar für Frauenrechte. Als Gründerin und Vorsitzende des Vereins Frauen in der BIPC (Petrochemical Commercial Co.) half sie weiblichen Vereinsmitgliedern dabei, durch das Nähen von Arbeitskleidung selbst erwerbstätig zu werden und so Geld zu verdienen. Seit Ende 2015 engagiert sich HassanAbadi auch in Augsburg für Frauen in Not: Beim Verein SOLWODI hilft sie Frauen, die unter Zwangsheirat oder häuslicher Gewalt gelitten haben, auf dem Weg in ein neues Leben.

Initiativ und kreativ aktiv bei "Tür an Tür" und im "Grandhotel Cosmopolis"

Als Dolmetscherin und Begleiterin bei Behördengängen engagiert sich die Physikerin bereits seit 2009 auch im Verein Tür an Tür e. V., der sich für mehr Rechte und Chancen für Zuwanderer einsetzt (http://www.tuerantuer.de/). HassanAbadi, die nach ihrer Ankunft in Augsburg ebenfalls bei Tür an Tür e. V. die deutsche Sprache erlernt hatte, möchte so Menschen mit ähnlichen Erfahrungen unterstützen. Im Gutachten des Physikers Prof. Dr. Alois Loidl wird dabei insbesondere ihr „Blick für das Ganze“ hervorgehoben. So habe HassanAbadi den Mehrbedarf an Deutschkursen besonders für afghanische Geflüchtete erkannt und daraufhin eigene Kurse und zusätzliche Lehrkräfte organisiert. Damit habe sie nicht nur den Geflüchteten geholfen, sondern auch die vielen Ehrenamtlichen und Tür an Tür e. V. entlastet. Damit aber nicht genug, war HassanAbadi auch an der Entstehung des Grandhotel Cosmopolis (http://grandhotel-cosmopolis.org) beteiligt. Sie setzte sich dafür ein, dass kunstbegeisterte Geflüchtete ein Atelier und die Möglichkeit bekamen, ihre Werke auszustellen.

„Mit ihrem Wirken bei Tür an Tür e. V. und beim Grandhotel Cosmopolis“, so Loidl, „hat sie an der Entwicklung zweier wichtiger Institutionen teilgehabt, die das Stadtleben in Augsburg wesentlich bereichern und zu einem friedlichen Miteinander beitragen. Diese und zahlreiche weitere Verdienste im sozialen Bereich machen Roya HassanAbadi zu einer würdigen Trägerin des DAAD-Preises 2016."

Ehrung einer repräsentativen Gruppe ausländischer Absolventinnen und Absolventen

Wie immer ist die DAAD-Preisverleihung an der Universität Augsburg auch in diesem Jahr wieder verbunden mit der Ehrung ausländischer Absolventinnen und Absolventen des zurückliegenden Studienjahres. "In einer fremden Sprache und in einem fremden Land ein Universitätsstudium erfolgreich abgeschlossen zu haben, ist in unserer Überzeugung eine Leistung, die es zu würdigen gilt", so Dr. Sabine Tamm, die Leiterin des Akademischen Auslandsamtes der Universität Augsburg.


Termin und Programm

Die feierliche Verleihung des "Preises des Deutschen Akademischen Austauschdienstes für hervorragende Leistungen ausländischer Studentinnen und Studenten an deutschen Hochschulen" 2016 beginnt am Mittwoch, dem 23. November 2016, um 19.00 Uhr im Hörsaal 1001 des Physik-Hörsaalzentrums (Gebäude T, Universitätsstraße 1, 86159 Augsburg). Im Mittelpunkt des Programms steht die Würdigung der Preisträgerin in einer Laudatio von Prof. Dr. Alois Loidl (Lehrstuhl für Experimentalphysik V). Die musikalische Gestaltung der Feier besorgen Studierende des Lehrstuhls für Musikpädagogik unter Leitung von Uwe Rachuth. Der Eintritt ist frei.


Kontakt:
Dr. Sabine Tamm
Akademisches Auslandsamt der Universität Augsburg
Telefon 0821/598-5135




Freitag, 11. November 2016

Ernährungsmedizinisches Symposium im Zeichen der Lebererkrankungen ein voller Erfolg


Auch das 5. Rheinenser Ernährungsmedizinische Symposium
am 02.11.2016 war ein voller Erfolg.



Rheine, 09.11.2016: Auch das 5. Rheinenser Ernährungsmedizinische Symposium am 02.11.2016 war ein voller Erfolg. In diesem Jahr standen die Leber und Lebererkrankungen im Fokus der Vorträge, die aus biochemischer, klinischer, diätetischer sowie pharmakologischer Perspektive beleuchtet und diskutiert wurden.

Privat-Dozent Dr. med. Ralf Keller, Chefarzt der Medizinischen Klinik am Mathias Spital und Spezialist für Ernährungsmedizin führte die Teilnehmer des Symposiums in der gefüllten Aula am Standort Rheine durch ein eindrucksvolles Programm:

Nach dem kenntnisreichen und anschaulichen Blick auf die biochemischen und physiologischen Facetten der Leber durch Dr. rer. nat. Cordula Siegmann-Thoss, Diplom-Chemikerin und Hochschullehrerin an der praxisHochschule stellte Dr. med. Frank Holtkamp-Endemann, Facharzt für Innere Medizin, Gastroenterologie, Hepatologie und Proktologie in seiner klinisch betonten Key Note Lecture die aktuellen diagnostischen und therapeutischen Entwicklungen ernährungsmedizinisch relevanter Lebererkrankungen vor.

Diese medizinische Perspektive wurde von Birgit Blumenschein, Diplom-Medizinpädagogin und Diätassistentin als wissenschaftlicher Mitarbeiterin des Studiengangs Clinical Nutrition (B. Sc.) im Hinblick auf praktisch-diätetische Ernährungsaspekte bei Lebererkrankungen mit besonderer Expertise ergänzt.

Abschließend stellte Prof. Dr. rer. nat. Martin Smollich, Studiengangsleiter Clinical Nutrition (B. Sc.) am Studienstandort Rheine der praxisHochschule den Zusammenhang zwischen Arzneimitteltherapie und Hepatotoxizität her, wobei ein besonderer Fokus auf toxischen Effekten vermeintlich unbedenklicher Phytopharmaka und Nahrungsergänzungsmitteln lag.


Volles Haus in Rheine

Das Auditorium aus weit über 100 Ernährungsfachkräften, Ärzten, Apothekern und Studierenden nutzte die hervorragende Gelegenheit zum fachlichen Austausch und zur kritischen Diskussion aktueller Entwicklungen.

Die Vorträge der vergangenen Woche werden in einigen Tagen auf der Website der praxisHochschule nachzulesen sein:

http://www.praxishochschule.de/ernaehrungsmedizinisches-symposium


Stephanie Sobola
Leiterin Hochschulmarketing & Kommunikation

praxisHochschule
Staatlich anerkannte Hochschule der pHfG Trägergesellschaft mbH
Neusser Str. 99
50670 Köln

Tel:    +49 (0)221 5000330-31
Mobil: +49 (0)151 6496 2991
Fax:   +49 (0)221 5000330-60
Mail:   s.sobola@praxishochschule.de
Web:  www.praxishochschule.de





Was die anderen Hochbegabten anders machen – ein Beispiel aus der Wirtschaft für die Politik


Foto: Ralf Voigt


Man erkennt sie.

Es sind die kleinen Einsteins, die Picassos und die Mozarts. Sie lesen schon mit sechs Jahren „The New York Times“, korrespondieren mit fünf Jahren in Mandarin und spielen mit vier Jahren die Spatzenmesse in C-Dur. Später studieren sie dann bereits mit 14 an einer Uni und werden jüngster Professor oder jüngste Professorin.

Man kennt sie.

Dann gibt es noch die anderen.

Ihre Begabung ist nicht so offensichtlich. Oder: offensichtlich nur für Eingeweihte. Für Kennerinnen und Kenner. Wahrscheinlich stehen sie nicht in einem Labor. Ob sie mit dem Pinsel umgehen können? Seien Sie tapfer: Wohl eher nicht so. Ob sie eine Stradivari zu schätzen wissen? Hm.

Und doch haben sie ihre Begabung. Erkennbar wie gesagt fast nur für Eingeweihte.

Ein Beispiel: Ich war Mitglied in einem Verband, der das Wort „Wirtschaft“ in seinem Namen trägt. Es ging um ein Thema, das alle Menschen bewegt. Wirklich alle. Wirklich jeden. Es ging um Politik. Und um den Anlauf zu einem neuen Gesetz. Man diskutierte. Und fragte sich, wie man denn überzeugend argumentieren könnte.

Ich erwähnte den Gedanken einer Befragung. Sie kennen das: In jeder grösseren Stadt stehen diese Interviewer auf der grossen Einkaufsstrasse und wollen wissen, welche Zahnpasta, welches Waschmittel, welche Automarke Sie bevorzugen. Strasseninterviews nennen wir das. Wir, das sind meine Kolleg*innen aus der Marktforschung und ich. Ich hatte damals ein Institut für Markt- und Kommunikationsforschung. Unsere Klienten aus der Politik und Wirtschaft waren bekannt und angesehen und wir waren stolz darauf, für sie forschen zu dürfen.

In meinem Verband war das bekannt.

Ja. Sagte man: Eine Befragung auf der Strasse ist ein überzeugendes Argument. Wir – wer auch immer „wir“ sein sollte – wir stellen uns auf die Strasse und befragen die Menschen. Und dann geben wir – und das war der Sinn der Sache – das Ergebnis an den OB der Stadt. Einer von meinen Kollegen im Verband meinte dann: Ob wir wohl 50 Menschen dazu bewegen können, mit uns zu reden?

Wie, sagte ich: 50 Menschen?

Ja. Sagten die anderen. 50 Menschen wäre eine tolle Sache.

Klar sind 50 Menschen eine tolle Sache. Aber: Wie wollen wir einen OB mit den Stimmen von 50 Menschen motivieren, ein neues Gesetz in Gang zu bringen? Nach einer halben Stunde hatte man sich auf 100 Menschen geeinigt. Mit dem Zusatz: Ob wir das wohl schaffen werden?

Warum so zaghaft?

Die Jungs und Mädels, die hier zusammen sassen, waren die Menschen, die täglich über Millionen entschieden. Ihre Denkweisen waren nicht 100 oder 1.000. Es waren 1.000.000 und mehr!

Mir war klar, dass ich meine lieben Kolleginnen und Kollegen jetzt schockieren musste. Nicht weil ich Schocks mag – aber ich musste ihnen schon sagen, wie so etwas in der Realität funktioniert. Dass man an den verantwortlichen Stellen – sorry – 100 Menschen als Beweis nicht gelten lassen wird. Man wird schmunzeln und zur Tagesordnung übergehen.

Noch bevor ich den Gedanken: „Wie sag‘ ich es das denn jetzt?“ zu einem Satz modellieren konnte, war es raus:

1.000 INTERVIEWS!
1.000 Interviews?

Das Entsetzen war gross. Nur unser Präsident war begeistert. Und dann ging das los, was zumeist los geht, wenn ein Hochbegabter – eine Hochbegabte – eine Idee und einen Weg vor Augen hat: GEHT NICHT! FUNKTIONIERT NICHT! SCHAFFEN WIR NICHT! WIR SIND DOCH NICHT VERRÜCKT! WER SOLL DAS DENN ALLES ZAHLEN?

Ich hörte mir das eine Stunde an, während ich das Konzept schrieb, die Umsetzung des Konzepts plante und einen Entwurf für den Fragebogen entwarf. Unser Präsident hatte mich aus den Augenwinkeln beobachtet und rief mich auf – nach vorne zu kommen und die Einzelheiten zu präsentieren. Gesagt. Getan.
Wir fanden über 50 Mitglieder aus dem Wirtschafts-Verband, die mitmachten. Manager*innen, die ich mit meinem Team für diesen Einsatz schulte. Es waren wohl die Interviewer*innen mit den höchsten Stundenlöhnen, die hier und heute ehrenamtlich auf die Strasse gingen und sehr mutig die Menschen nach ihrer Meinung befragten.

Um Mitternacht hatten wir 1.037 Interviews geschafft. Alle von meinen Forscherkollegen und mir kontrolliert. Alle perfekt. Es war ein harter Job – aber selten habe ich ein Team von fast 100 „Mitarbeiter*innen“ so begeistert arbeiten gesehen.

Am nächsten Morgen wurde noch einmal kontrolliert. Und dann gingen die Fragebögen ins Rechenzentrum zur Uni. Ich schrieb dazu einen Bericht für die Präsentation. Mein Team zeigte einen bewundernswerten Einsatz. Und so konnte ich meiner Assistentin auch nicht die Bitte abschlagen, die Ergebnisse beim OB präsentieren zu dürfen.

Der OB schien sehr zufrieden. Und so wanderten unsere Ergebnisse weiter „nach oben“. Und so wurde aus unserer Idee der Beweis, dass die Menschen diese Verbesserung ihres Alltags wirklich wollten.

Schliesslich wurde aus dem Beweis ein Gesetz in Deutschland, das jedem Menschen den Alltag etwas besser macht. Zur Freude der Menschen.
Nein, so faszinierend wie ein Picasso ist dieses Gesetz nicht.

Aber es erleichtert seitdem allen Menschen ihr Leben. Und das Tag für Tag in Deutschland.

Wenn Sie Unternehmer*in sind: Gründen Sie einen Think Tank mit Ihren Hochbegabten und allen, die mutig sind und gross denken und handeln können. Dann sind Sie nicht nur Ihre Probleme los. Sie haben auch die Chance, die Welt ein bisschen besser machen zu können.

Was sagte John F. Kennedy in seiner Antrittsrede am 20. Januar 1961 in Washington, D.C.:

„Fragt nicht, was euer Land für euch tun kann - fragt, was ihr für euer Land tun könnt (…) fragt, was wir gemeinsam tun können für die Freiheit des Menschen.“[1]

Lilli Cremer-Altgeld
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