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Samstag, 12. August 2017

Bono und Carolin Kebekus unterstützen ONE-Jugendbotschafter und –botschafterinnen beim Start von „Artikel ONE”



Berlin, 13. Juli 2017. Vorgestern, am 11. Juli 2017, haben Bono, Lead Singer von U2 und Mitgründer von ONE, und die Komikerin und ONE-Unterstützerin Carolin Kebekus 25 ONE-Jugendbotschafter und -botschafterinnen beim Start vom „Artikel ONE“ in Berlin unterstützt. Der „Artikel ONE“ ist die zentrale Petition von ONE zur Bundestagswahl 2017. Unter dem Motto „Mund auf gegen Armut” ruft ONE mit dem „Artikel ONE“ die Kandidaten und Kandidatinnen für den nächsten Bundestag dazu auf, sich dem Kampf gegen extreme Armut und Hunger zu verpflichten und mehr in Gesundheit und Bildung zu investieren. Außerdem fordert die Petition die neue Bundesregierung auf, sich für mehr Transparenz einzusetzen und Mädchen und Frauen in armen Ländern zu stärken. (Bilder)
Carolin Kebekus, die ONE insbesondere im Rahmen der Kampagne „Armut ist sexistisch“ unterstützt, sagte: „Es war super, die ONE-Jugendbotschafter und -botschafterinnen kennenzulernen. Die machen der Politik richtig Feuer unterm Hintern, damit sie sich dazu verpflichtet, den Kampf gegen extreme Armut ernst zu nehmen. Das ist eine super Sache und ich habe großen Respekt vor diesen jungen Menschen, die sich in ihrer Freizeit dafür einsetzen, die Welt ein Stück besser zu machen. Davon sollte es echt mehr geben! Weltweit lebt noch immer jeder zehnte Mensch in extremer Armut. Es ist höchste Zeit, dass sich das ändert.” Im Mai 2017 ist Carolin Kebekus mit ONE nach Sambia gereist, um mehr darüber zu erfahren, wie Entwicklungszusammenarbeit vor Ort wirkt.
Bono, Lead Singer von U2 und ONE-Mitgründer, der die ONE-Jugendbotschafter und –botschafterinnen heute gemeinsam mit Carolin Kebekus getroffen hat, sagte: „Die ONE-Jugendbotschafter und –botschafterinnen gehören zu den beeindruckendsten Menschen, die ich je getroffen habe. Genau wie die brillante Carolin Kebekus, die zum Umfallen komisch ist … Sie wissen, dass es hier nicht um Almosen geht, sondern um Gerechtigkeit. Es geht nicht um Parteinahme, sondern darum, eine Führungsrolle zu übernehmen. Wir brauchen jetzt mehr denn je ein Deutschland, das im Kampf gegen extreme Armut vorangeht. Der Kampf gegen extreme Armut könnte tatsachlich das große Ding sein, auf das sich alle seriösen Parteien in diesem Wahlkampf verständigen können. Das ist eine große Vision, aber darin seid ihr Deutschen ziemlich gut.“
Stephan Exo-Kreischer, Deutschland-Direktor von ONE, sagte: „Die deutsche Bundesregierung hat zum ersten Mal das wichtige Ziel erreicht, 0,7% des Bruttonationaleinkommens für Entwicklungszusammenarbeit aufzuwenden – zum Teil jedoch durch die Anrechnung von Kosten für die Versorgung von Geflüchteten in Deutschland. Es ist essentiell, dass diese Zielgröße weiter gehalten wird. Darüber hinaus muss Deutschland sich verstärkt darauf konzentrieren, genau die Menschen mit seiner Unterstützung zu erreichen, die in den am wenigsten entwickelten Ländern vor allem in Afrika leben und die am härtesten von extremer Armut betroffen sind. Wenn wir die extreme Armut weltweit tatsächlich beenden wollen, muss Deutschland genau dort noch mehr investieren, dabei Gesundheit, Bildung und Landwirtschaft in den Mittelpunkt stellen und Transparenz schaffen. Die Bürgerinnen und Bürger Deutschlands, mehr als 200.000 davon aktive ONE-Unterstützerinnen und -unterstützer, fordern genau dies von der zukünftigen Bundesregierung und werden dies alle Kandidatinnen und Kandidaten lautstark unter dem Motto „Mund auf gegen Armut” wissen lassen.“
Der „Artikel ONE“ lautet: Weltweit lebt noch immer jeder zehnte Mensch in extremer Armut. Darum spreche ich mich dafür aus, dass Deutschland seine Versprechen an Afrika einhält. Die nächste Bundesregierung muss stärker in Gesundheit, Bildung und den Kampf gegen Hunger weltweit investieren. Um ein guter und fairer Partner zu sein, muss Deutschland Transparenz schaffen, sich auf die ärmsten Menschen konzentrieren und vor allem Frauen und Mädchen stärken.
Die Petitionsseite mit dem Artikel ONE finden Sie hier:https://www.one.org/mundaufgegenarmut 
ONE ist eine entwicklungspolitische Lobby- und Kampagnenorganisation zur Bekämpfung von extremer Armut und vermeidbaren Krankheiten, insbesondere in Afrika. Im Dialog mit der Öffentlichkeit und politischen Entscheidern setzt sich ONE für kluge und effektive Politikansätze und Programme ein, um Aids und vermeidbare Krankheiten zu bekämpfen, Investitionen in Landwirtschaft und Ernährung zu erhöhen und mehr Transparenz bei Maßnahmen zur Armutsbekämpfung zu schaffen. Rund 8 Millionen Menschen unterstützen die überparteiliche Arbeit von ONE mit ihrer Stimme. Mehr Informationen gibt es auf www.one.org und auf Twitter: @ONEDeutschland
Pressekontakt:
Karoline Lerche: 030/319 891 576, 0173/2490094, karoline.lerche@one.org  
Scherwin Saedi: 030/319 891 578, 0152/0377 14 29; scherwin.saedi@one.org

Was die anderen Hochbegabten anders machen – ein Beispiel aus der Wirtschaft für die Politik


Foto: Ralf Voigt


Man erkennt sie.

Es sind die kleinen Einsteins, die Picassos und die Mozarts. Sie lesen schon mit sechs Jahren „The New York Times“, korrespondieren mit fünf Jahren in Mandarin und spielen mit vier Jahren die Spatzenmesse in C-Dur. Später studieren sie dann bereits mit 14 an einer Uni und werden jüngster Professor oder jüngste Professorin.

Man kennt sie.

Dann gibt es noch die anderen.

Ihre Begabung ist nicht so offensichtlich. Oder: offensichtlich nur für Eingeweihte. Für Kennerinnen und Kenner. Wahrscheinlich stehen sie nicht in einem Labor. Ob sie mit dem Pinsel umgehen können? Seien Sie tapfer: Wohl eher nicht so. Ob sie eine Stradivari zu schätzen wissen? Hm.

Und doch haben sie ihre Begabung. Erkennbar wie gesagt fast nur für Eingeweihte.

Ein Beispiel: Ich war Mitglied in einem Verband, der das Wort „Wirtschaft“ in seinem Namen trägt. Es ging um ein Thema, das alle Menschen bewegt. Wirklich alle. Wirklich jeden. Es ging um Politik. Und um den Anlauf zu einem neuen Gesetz. Man diskutierte. Und fragte sich, wie man denn überzeugend argumentieren könnte.

Ich erwähnte den Gedanken einer Befragung. Sie kennen das: In jeder grösseren Stadt stehen diese Interviewer auf der grossen Einkaufsstrasse und wollen wissen, welche Zahnpasta, welches Waschmittel, welche Automarke Sie bevorzugen. Strasseninterviews nennen wir das. Wir, das sind meine Kolleg*innen aus der Marktforschung und ich. Ich hatte damals ein Institut für Markt- und Kommunikationsforschung. Unsere Klienten aus der Politik und Wirtschaft waren bekannt und angesehen und wir waren stolz darauf, für sie forschen zu dürfen.

In meinem Verband war das bekannt.

Ja. Sagte man: Eine Befragung auf der Strasse ist ein überzeugendes Argument. Wir – wer auch immer „wir“ sein sollte – wir stellen uns auf die Strasse und befragen die Menschen. Und dann geben wir – und das war der Sinn der Sache – das Ergebnis an den OB der Stadt. Einer von meinen Kollegen im Verband meinte dann: Ob wir wohl 50 Menschen dazu bewegen können, mit uns zu reden?

Wie, sagte ich: 50 Menschen?

Ja. Sagten die anderen. 50 Menschen wäre eine tolle Sache.

Klar sind 50 Menschen eine tolle Sache. Aber: Wie wollen wir einen OB mit den Stimmen von 50 Menschen motivieren, ein neues Gesetz in Gang zu bringen? Nach einer halben Stunde hatte man sich auf 100 Menschen geeinigt. Mit dem Zusatz: Ob wir das wohl schaffen werden?

Warum so zaghaft?

Die Jungs und Mädels, die hier zusammen sassen, waren die Menschen, die täglich über Millionen entschieden. Ihre Denkweisen waren nicht 100 oder 1.000. Es waren 1.000.000 und mehr!

Mir war klar, dass ich meine lieben Kolleginnen und Kollegen jetzt schockieren musste. Nicht weil ich Schocks mag – aber ich musste ihnen schon sagen, wie so etwas in der Realität funktioniert. Dass man an den verantwortlichen Stellen – sorry – 100 Menschen als Beweis nicht gelten lassen wird. Man wird schmunzeln und zur Tagesordnung übergehen.

Noch bevor ich den Gedanken: „Wie sag‘ ich es das denn jetzt?“ zu einem Satz modellieren konnte, war es raus:

1.000 INTERVIEWS!
1.000 Interviews?

Das Entsetzen war gross. Nur unser Präsident war begeistert. Und dann ging das los, was zumeist los geht, wenn ein Hochbegabter – eine Hochbegabte – eine Idee und einen Weg vor Augen hat: GEHT NICHT! FUNKTIONIERT NICHT! SCHAFFEN WIR NICHT! WIR SIND DOCH NICHT VERRÜCKT! WER SOLL DAS DENN ALLES ZAHLEN?

Ich hörte mir das eine Stunde an, während ich das Konzept schrieb, die Umsetzung des Konzepts plante und einen Entwurf für den Fragebogen entwarf. Unser Präsident hatte mich aus den Augenwinkeln beobachtet und rief mich auf – nach vorne zu kommen und die Einzelheiten zu präsentieren. Gesagt. Getan.
Wir fanden über 50 Mitglieder aus dem Wirtschafts-Verband, die mitmachten. Manager*innen, die ich mit meinem Team für diesen Einsatz schulte. Es waren wohl die Interviewer*innen mit den höchsten Stundenlöhnen, die hier und heute ehrenamtlich auf die Strasse gingen und sehr mutig die Menschen nach ihrer Meinung befragten.

Um Mitternacht hatten wir 1.037 Interviews geschafft. Alle von meinen Forscherkollegen und mir kontrolliert. Alle perfekt. Es war ein harter Job – aber selten habe ich ein Team von fast 100 „Mitarbeiter*innen“ so begeistert arbeiten gesehen.

Am nächsten Morgen wurde noch einmal kontrolliert. Und dann gingen die Fragebögen ins Rechenzentrum zur Uni. Ich schrieb dazu einen Bericht für die Präsentation. Mein Team zeigte einen bewundernswerten Einsatz. Und so konnte ich meiner Assistentin auch nicht die Bitte abschlagen, die Ergebnisse beim OB präsentieren zu dürfen.

Der OB schien sehr zufrieden. Und so wanderten unsere Ergebnisse weiter „nach oben“. Und so wurde aus unserer Idee der Beweis, dass die Menschen diese Verbesserung ihres Alltags wirklich wollten.

Schliesslich wurde aus dem Beweis ein Gesetz in Deutschland, das jedem Menschen den Alltag etwas besser macht. Zur Freude der Menschen.
Nein, so faszinierend wie ein Picasso ist dieses Gesetz nicht.

Aber es erleichtert seitdem allen Menschen ihr Leben. Und das Tag für Tag in Deutschland.

Wenn Sie Unternehmer*in sind: Gründen Sie einen Think Tank mit Ihren Hochbegabten und allen, die mutig sind und gross denken und handeln können. Dann sind Sie nicht nur Ihre Probleme los. Sie haben auch die Chance, die Welt ein bisschen besser machen zu können.

Was sagte John F. Kennedy in seiner Antrittsrede am 20. Januar 1961 in Washington, D.C.:

„Fragt nicht, was euer Land für euch tun kann - fragt, was ihr für euer Land tun könnt (…) fragt, was wir gemeinsam tun können für die Freiheit des Menschen.“[1]

Lilli Cremer-Altgeld
Mobil 0049 1575 5167 001